Nachhaltigkeit ist ein großes Thema in unserer heutigen Zeit. Immer mehr Menschen erkennen, dass unsere ressourcenverschwendende, Unmengen von Müll erzeugende Lebensweise für die Umwelt und uns Menschen nicht vorteilhaft ist. Sie suchen nach Möglichkeiten, ihren „ökologischen Fußabdruck“ zu verringern und unter anderem umweltfreundlichere, weil haltbarere und weniger Müll verursachende Produkte zu verwenden. Aus diesem Grund sind nachhaltige Strumpfhosen zunehmend ein Thema.
Es kann – leider – keinen Zweifel daran geben, dass Feinstrumpfhosen in punkto Umweltfreundlichkeit, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit bedenklich schlecht abschneiden. Nicht wenige Frauen verzichten nicht zuletzt aus diesem Grund darauf, Nylonstrumpfhosen zu tragen.
Haltbare Strumpfhosen sind nachhaltig
Für mich persönlich kommt das nicht in Frage, dazu trage ich zu gerne Strumpfhosen. Aber ein richtig gutes Gewissen habe ich bei diesem Kleidungsstück trotzdem nicht. Dies war nicht zuletzt ein Ansporn für mich, diese Internetseite ins Leben zu rufen: Nicht nur, dass ich auf meiner Seite einige Modelle vorstelle, die von den Herstellern als mehr oder weniger reißfeste Strumpfhosen beworben werden.
Auch meine Übersicht mit blickdichten Strumpfhosen sowie meine Seite mit Tipps und Tricks gegen Laufmaschen sind als Hilfestellung gedacht. Sie sollen Ihnen Anregungen für einen nachhaltigeren und umweltschonenderen Umgang mit Feinstrumpfhosen geben. Motto: Die beste Laufmasche ist die, die gar nicht erst entsteht. Je länger unsere Strumpfhosen halten, desto mehr können wir uns an ihnen erfreuen. Außerdem tragen wir so dazu bei, den Müllberg ein wenig kleiner zu machen und hoffentlich wertvolle Ressourcen zu schonen.
Riesiger Müllberg
Auch wenn Strumpfhosen nicht mehr so populär sind wie früher: Der Verbrauch ist immer noch ordentlich. Laut statista.de beträgt der Umsatz in Deutschland im Bereich Strumpfhosen/Leggings für 2022 geschätzt 440 Millionen Euro. Das sind pro Kopf statistisch 1,06 Strumpfhosen oder Leggings (Männer, Kinder und Hochbetagte mitgerechnet). Da alle irgendwann kaputt gehen und auf dem Müll landen, kommt ein beträchtlicher Müllberg zusammen. Ein Müllberg aus jährlich mindestens 83 Millionen Kleidungsstücken, der fast komplett in den Müllverbrennungsanlagen landet. Wertvolle Ressourcen gehen so verloren, von den entstehenden Schadstoffen ganz zu schweigen. Dabei könnte man das Material für viele nutzbringende Anwendungen wiederaufbereiten und dem Rohstoffkreislauf wieder sinnvoll zuführen. Das gilt nicht nur für Strumpfhosen. Müllvermeidung sollte auch bei der Auswahl von Lebensmitteln, Haushaltsgegenständen und anderen Gebrauchsgütern eine Rolle spielen. Das Buch „Nix für die Tonne!“ von Karine Balzeau listet 32 Ideen auf, wie sich Müll vermeiden lässt. Hier können Sie dieses Buch bestellen.
Nachhaltige Strumpfhosen sind im Trend
Die gute Nachricht: So denken inzwischen immer mehr Hersteller, Händler, Tüftler und Forscher. Es gibt vielfältige Bemühungen und Initiativen, das ökologisch höchst bedenkliche Produkt Feinstrumpfhose nachhaltiger zu machen. Dabei lassen sich grob zwei Ansätze ausmachen:
- Die Herstellung von neuen Strumpfhosen aus recyceltem Abfall, etwa aus alten Fischernetzen.
- Die Wiederverwertung ausrangierter Feinstrumpfartikel, indem aus ihnen gänzlich neue Gegenstände hergestellt werden, z.B. Wohnzimmertische.
Beide Ansätze möchte ich auf dieser Seite vorstellen, indem ich Ihnen einen Überblick über entsprechende Projekte und Inititiativen gebe. Vielleicht versuchen Sie nicht nur Laufmaschen zu vermeiden, indem Sie bereits haltbare Strumpfhosen bevorzugen. Wenn Sie darüber hinaus noch etwas tun möchten, um Müll zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, finden Sie hier Informationen, die Ihnen dabei weiterhelfen können.
Wenn aus Abfällen Strumpfhosen werden
Ein Beispiel für eine Strumpfhose, für die Abfälle verwertet werden, ist die Kunert Blue 50. Sie wird laut dem Hersteller aus alten Fischernetzen hergestellt. Die Netze werden zerkleinert, aufbereitet und zu neuem Garn versponnen, aus dem dann Feinstrumpfhosen entstehen. Mittlerweile umfasst das „Blue“-Sortiment bei Kunert zehn Produkte, neben Strumpfhosen (von 15 bis 90 den) auch Leggings und Socken.
Bei jedem Kauf einer Strumpfhose (Preis: 23,90 €) werden 50 Cent an den Küsten- und Meeresschutz gespendet. In diesem Video stellt die Firma Kunert das Konzept genauer vor:
https://www.youtube.com/watch?v=_vutwEIekbU
Klicken Sie hier, um die Kunert Blue Strumpfhose zu bestellen.
Weitere Hersteller, die Recyclingmaterial bei der Produktion von Strumpfhosen und anderen Kleidungsstücken einsetzen, sind:
Swedish Stockings
Dieser Hersteller ist einer der Pioniere auf dem Gebiet des Einsatzes von Polyamid-Abfällen für die Produktion von Strumpfwaren. Es finden sowohl Pre- als auch Post-Consumer-Nylonabfälle Verwendung. Das heißt, neben Abfällen, die bei Herstellung neuer Produkte anfallen und sonst entsorgt würden, sammelt man Nylonfasern aus bereits getragenen Strumpfhosen. Die kann jeder zwecks Recycling einfach per Post an den Hersteller schicken (mehr dazu im nächsten Kapitel). Der Hersteller verweist außerdem auf reduzierten Energie- und Wasserverbrauch bei der Produktion und die Verwendung von umweltfreundlichen Farbstoffen. Dies und das effiziente Recyclingverfahren machen die Strumpfwaren dieses Herstellers zu einer recht nachhaltigen Angelegenheit.
Als Beispiel führe ich hier die „Doris Dot“-40den-Strumpfhose auf (siehe Foto). Sie besteht laut Hersteller zu 89% aus recyceltem Polyamid und zu 11% aus Elasthan. Es handelt sich um eine semi-blickdichte schwarze Strumpfhose mit Pünktchenmuster, Wäsche-Flachnaht, verstärkter Zehenpartie und Baumwollzwickel (aktuell nur in Größe S verfügbar).
Klicken Sie hier, um die Swedish Stockings „Doris Dot“ Strumpfhose zu bestellen.
Underprotection
Auch diese dänische Firma setzt bei der Produktion von Strumpfhosen, Socken, Dessous, Bademode und mehr auf Recyclingmaterial. Zu den verarbeiteten Materialien zählen recycelte Fasern aus Polyester, Nylon und Wolle sowie Bananenfasern und Bio-Baumwolle.
So besteht zum Beispiel die schwarze 30den-Strumpfhose „Bibiana“ (siehe Foto) mit feinem Netzmuster zu 53% aus recyceltem Polyamid. Für 20 € kann man sie im Shop des Herstellers kaufen. Verfügbar ist sie in den Größen S, M und L.
Klicken Sie hier, um die Underprotection Bibiana-Strumpfhose zu bestellen.
Oroblu
Der bekannte Hersteller hochwertiger Strumpfwaren bietet die Feinstrumpfhose Eco in den Varianten 30 den und 60 den an. Das Modell Eco 30 (siehe Foto) kostet im Shop auf der Netzseite 18,95 €. Sie ist in drei Farben verfügbar: black, nude und sun (etwas dunklerer Hautton, der Sonnenbräune nachempfunden ist). Die Eco 60 ist mit 24,95 € etwas teurer. Es gibt sie nur in schwarz. In der Beschreibung zu letzterer heißt es: „Die für die Eco 60 Strumpfhosen verwendeten Polyamidfasern werden aus Produktionsabfällen recycelt, die andernfalls als Müll enden und die Umwelt verschmutzen würden. Die Liebe zur Erde hat die Forschung dazu veranlasst, einen Weg zu finden, diesen Abfällen ein neues Leben zu geben, ohne chemische Stoffe zu verwenden und ohne Wasser zu vergeuden.“ Ähnliche Angaben finden sich zur Eco 30. Wie hoch der Anteil recycelter Polyamidfasern bei den Eco-Strumpfhosen von Oroblu ist, wird leider nicht mitgeteilt.
Klicken Sie hier, um die Oroblu Eco 30 zu bestellen.
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Calzedonia
Die gleiche Bezeichnung Eco verwendet mit Calzedonia eine weitere italienische Strumpfhosen- und Dessousmarke. Der Hersteller schreibt über seine Eco-Collection: „Strumpfhose aus Q-NOVA® by Fulgar®, einer nachhaltigen, recycelten Nylon 6.6-Faser. Die vollständig in Italien hergestellte und aus regenerierten Rohstoffen gewonnene Faser Q-NOVA® by Fulgar® entsteht durch Einsatz eines mechanischen Verfahrens, das sich durch geringe Umweltbelastung, reduzierten Wasserverbrauch und geringere CO2-Emissionen für jedes Kilogramm Faser, das produziert wird, auszeichnet.“
Das Sortiment der Eco-Collection ist recht umfangreich und besteht aus 41 Produkten im Onlineshop. Neben einfachen, ungemusterten Strumpfhosen findet man dort auch ausgesprochen raffinierte Muster und Netzstrumpfhosen aller Art. Leider gibt es auch hier keine genaueren Infos, wie hoch der Anteil wiederverwerteter Polyamidfasern denn nun ist.
Wie dem auch sei, mir haben es die matte „Second Skin 15“-Strumpfhosen (siehe Foto) angetan, die es in acht Farben und vier Größen gibt. Die Strumpfhose ist komplett unverstärkt und wird als „besonders haltbar“ beworben. Preis pro Stück 11,95 €. Ab der dritten Strumpfhose gibt es 50% Rabatt.
Klicken Sie hier, um die Calzedonia Eco Second Skin 15 zu bestellen.
Elbeo
Die 60den-Strumpfhose „Elbeo Green Love“ (siehe Foto) besteht nach Angaben des Herstellers aus recyceltem Garn und aus Bambus. Ihr Material setzt sich zu 69% aus Viskose zusammen, das aus Bambus-Zellstoff und aus recyceltem Polyamid besteht. 27% Nylon und 4% Elastan steuern den Rest bei. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 17,95 €.
Aktuell (Januar 2023) kann ich leider keinen Elbeo-Onlineshop mehr finden, wo man vielleicht Näheres erfahren könnte. Daher muss ich mich auf das verlassen, was diverse Onlineshops schreiben. Aphrodite-Dessous.de klärt uns darüber auf, dass die gleiche Faser Q-NOVA® by Fulgar® wie bei der Calzedonia Eco den Anteil an recyceltem Nylon beisteuert. Aber auch hier konnte ich nicht herausfinden, wie hoch dieser Anteil insgesamt ist und wieviel am gesamten Material auf Bambus-Zellstoff entfällt.
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Living Crafts
Die 50den-Strumpfhose Living Crafts Franziska (siehe Foto) besteht aus einem Garn, das sich EVO® nennt und aus dem Samen schnell wachsender Rizinuspflanzen stammt. „Dank der natürlich hohen Elastizität dieser Bio-Faser ist eine ideale Passform garantiert, sodass die dezente Strumpfhose in der Naturmode der Zukunft ganz vorne mitlaufen kann!“, heißt es auf der Internetseite.
Das aus dem EVO®-Garn hergestellte Polyamid macht 95% des Materials dieser Strumpfhose aus, die restlichen 5% entfallen auf Elasthan. Die Größenskala reicht von S über M und L bis XL. Mit 14,99 € liegt der Preis dieser Strumpfhose im Rahmen des üblichen bzw. leicht darunter.
Klicken Sie hier, um die Living Crafts Franziska zu bestellen.
Nachhaltige Strumpfhosen: Beständig wachsendes Angebot
Dieser Überblick soll vorerst genügen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Denn das Angebot an „nachhaltigen Strumpfhosen“ wächst beständig. Einen ganz guten Überblick über das Sortiment bietet ein Artikel in der NZZ vom 14. Oktober 2021 (hier). Er stellt neben allgemeinen Informationen die hier aufgeführten Modelle von Swedish Stockings und Underprotection vor sowie die Strumpfhose „The Biodegradable“ von Hedoïne für 34,95 €. Die besteht zwar nicht aus Recyclingfasern, ist aber immerhin in punkto Herstellungsprozess ausgesprochen nachhaltig und umweltfreundlich. Außerdem ist sie nach Herstellerangaben biologisch abbaubar sowie laufmaschenresistent wie alle Hedoïne-Strumpfhosen, etwa das von mir getestete Modell „The Nude“.
Eine weitere Übersicht über das Sortiment im Bereich nachhaltige Strumpfhosen bietet die Seite refinery29, die sieben – zum Teil recht exotische – Modelle vorstellt.
Achtung: Recycling-Kleidung ist nicht nachhaltig
All das hört sich gut an. Besser, man nutzt geeignetes Rohmaterial aus Abfällen, die sonst verbrannt worden wären oder über Jahrhunderte die Weltmeere verschmutzen, als Kleidungsstücke aus neu gewonnenen Fasern, die die Hersteller in ökologisch wenig sauberen Verfahren produzieren. Ein Gewinn für die Umwelt?
Leider nicht unbedingt. Ich verweise hier auf einen Artikel, der am 25. Juni 2017 im „Spiegel“ erschienen ist: Kleidung aus Plastikschrott – Macht das Sinn? Fazit des Beitrags: Solche Initiativen wie von Kunert (oder etwa ein Abendkleid von H&M, bestehend aus alten PET-Flaschen) sind nach Ansicht des Autors reines „Greenwashing“, gut fürs Firmenimage, aber nicht zwangsläufig für die Umwelt.
„Greenwashing“ ohne Nutzen für die Umwelt
Technisch ist das Umwandeln von PET zu Garnen möglich, schreibt der „Spiegel“. Doch der Prozess ist aufwendig: Die Flaschen aus PET werden gesammelt und gereinigt. Maschinen sortieren sie nach Farben oder entfärben sie, andere schreddern sie. Die Plastikteilchen werden eingeschmolzen, zu Pellets gegossen und daraus neue Fäden gezogen. Diese werden gefärbt und dann zu neuen Kleidungsstücken verarbeitet.
Weiter heißt es im „Spiegel“-Artikel: Da ist also einiges möglich, auf dem Markt mit Plastik-Recycling. Aber ist das ökologisch wirklich sinnvoll? „Nein“, sagt Wissenschaftler Nebel entschieden. „Das ist eine reine Marketing-Aktion. Mit Nachhaltigkeit hat das nichts zu tun“. Denn erstens verbrauche das Recycling vom Einsammeln über das Waschen, Entfärben und Einschmelzen Unmengen an Energie und Chemie – ein Riesengeschäft sei das für die Chemie-Industrie, so Nebel. Zweitens stünden die Recycling-Anlagen meist in Asien, wo nicht genügend alte PET-Flaschen gesammelt und deshalb aus Europa und Amerika CO2-intensiv angeliefert würden.
Textilien aus Meeresabfällen sind ebenfalls problematisch
Auch auf die Möglichkeit, aus Kunststoffabfällen, die sich im Meer ansammeln, neue Kleidung herzustellen, geht der Artikel ein. Was sich zunächst sinnvoll und nachhaltig anhört, hat leider ebenfalls Nachteile: „Welche Kunststoffe mit welchen Zusätzen als Rohstoff für Schuhe und Shirts verarbeitet werden, ist da oft völlig unklar“. (…) Außerdem binden sich Schadstoffe im Meer besonders an die herumschwimmenden Plastikteile, was die Belastung noch erhöht. „Kleidung aus Plastikmüll macht nur ökonomisch Sinn – auch weil die Kunden ihr Konsummodell nicht hinterfragen“, zitiert der „Spiegel“ Nora Sophie Griefahn, Geschäftsführerin von Cradle to Cradle. Dieser Verein setzt sich für gesunde, kontinuierliche Stoffkreisläufe ein.
Recycling: Immer noch besser als Neuware
Mit der Nachhaltigkeit ist es also zumindest bei der Kunert Blue wohl nicht besonders weit her. Besser scheinen die Strumpfhosen von Swedish Stockings und Underprotection abzuschneiden, zumindest wenn man den Angaben der Hersteller Glauben schenken mag. Recycelte Polyamidfasern und sonstige geeignete Materialabfälle zur Produktion der Strümpfe einzusetzen, ist allemal nachhaltiger, als ausschließlich Neumaterial zu verwenden. Noch besser ist es, wenn die Hersteller schadstoffarme Farben einsetzen, auf wasser- und energieschonende Produktion und auf faire Arbeitsbedingungen achten. Dann hat die Kundin, die solche Produkte kauft, wirklich einen Grund, mit gutem Gewissen Strumpfhosen zu tragen.
Jeder kann auf Nachhaltigkeit achten
Immer mehr Hersteller von Beinbekleidung entdecken das Thema Nachhaltigkeit für sich. Man darf daher gespannt sein, was Kreativität und technischer Fortschritt auf diesem Gebiet noch so alles bewirken.
Aus meiner Sicht ist es jedoch noch besser, beim Kauf auf Qualität und Haltbarkeit zu achten. Wer seine Kleidung gut in Schuss hält, sie lange trägt und sich nicht ständig neue Modeartikel kauft, handelt nachhaltig. Laut einer Greenpeace-Umfrage, die der Spiegel ebenfalls zitiert, liegen alleine in Deutschland eine Milliarde(!) Kleidungsstücke ungetragen in den Schränken.
Besser verkaufen und spenden als wegwerfen
Egal ob schon mal getragen und noch gut in Schuss oder neu und ungetragen: Wer seinen Kleiderschrank und seine Schubladen ausmistet und Kleidungsstücke aussortiert hat, muss sie nicht gleich zum Altkleidercontainer bringen oder gar im Müll entsorgen. In Zeiten des Internets gibt es unzählige Möglichkeiten, sie zu verwerten, d.h. sie zu spenden, einfach so an Freunde oder Verwandte zu verschenken, sie einzutauschen oder zu verkaufen. Hier zum Beispiel werden 10 Plattformen aufgelistet, auf denen man Kleidungsstücke verkaufen kann.
Wer es reizvoll findet, Kleidung oder was auch immer gegen andere Gegenstände zu tauschen, dem sei Deutschland größte Tauschbörse tauschticket.de empfohlen. Auch auf der bekannten Plattform vinted.de (früher Kleiderkreisel) können Modeartikel getauscht werden. Und wenn man Bedenken hat, seine abgelegten, aber noch tragbaren Kleidungsstücke zu verkaufen oder zu tauschen: Spenden kann man sie immer noch. Was dabei zu beachten ist, darüber gibt ein Beitrag auf utopia.de Auskunft.
Ausführliche Informationen zum Thema bietet außerdem das Buch „Handbuch Nachhaltigkeit“ von Isabella Theil, erschienen 2019, das Sie hier bestellen können.
Die Wiederverwendung von Strumpfhosen
Seine kaputten oder sonstwie ausrangierten Strumpfhosen mit gutem Gewissen an Firmen weiterzugeben, die sie zu neuen Gebrauchsgegenständen recyclen und dafür sogar noch Geld zu bekommen: ein reizvoller Gedanke. Und eine tolle Sache, wenn das denn so klappt.
Tatsächlich gibt es das bereits. Hier stelle ich einige Projekte vor und berichte über meine Erfahrungen.
Hedoïne Recycling-Projekt
Da wäre zunächst Hedoïne. Die Strumpfhose „The Nude“ dieses Herstellers stelle ich auf meiner Seite „Praxistest haltbare Strumpfhosen“ ausführlich vor. Zu dessen Anspruch, das Kleidungsstück Strumpfhose sozusagen neu zu erfinden, gehört der Nachhaltigkeitsgedanke an vorderer Stelle. Über sein Recyclingprojekt für ausrangierte Strumpfhosen informiert der Hersteller auf https://hedoine.de/pages/recycle-tights-here
So läuft es ab
Als sich bei mir mal wieder einige Nylons angesammelt hatten, die ansonsten ihren Weg in den Altkleidercontainer gefunden hätten, habe ich es ausprobiert. Zunächst habe ich auf der Internetseite ein Formular ausgefüllt. Achtung: Nach meinen Erfahrungen klappt das nur, wenn man bei Hedoïne ein Kundenkonto hat und angemeldet ist! Sobald man das Formular versendet hat, bekommt man eine E-Mail von Hedoïne, in der man erfährt, was als nächstes zu tun ist: Alte Strumpfhosen verpacken, frankieren und an eine Adresse in Valencia schicken. Normalerweise passen eine ganze Reihe Strumpfhosen in einen Großbrief der Deutschen Post, für den beim Versand nach Spanien 3,70 € Portogebühren anfallen. Zu beachten ist noch, dass man vom fertig frankierten und adressierten Umschlag ein Foto macht und per Mail an Hedoïne schickt als eine Art Sendungsbeleg. Danach bekommt man dann recht schnell per E-Mail einen Gutscheincode zugeschickt, den man beim Einkauf im Hedoïne-Onlineshop einlösen kann. Der Gutschein hat einen Wert von 10 englischen Pfund, was so ungefähr 11 € entspricht. Unterm Strich macht man also knapp 7€ Gewinn bei der ganzen Aktion. Zu beachten ist hier freilich noch, dass der Standardversand in EU-Länder 5,95 € kostet, was den Ertrag natürlich wieder schmälert. Es sei denn, man kauft für mindestens 100 € im Hedoïne-Onlineshop ein, dann ist die Lieferung versandkostenfrei.
Was dann mit den ausgemusterten Strumpfhosen passiert, die im „Circular Fashion“-Projekt landen, erfahren wir jedoch nicht auf dieser Seite. An anderer Stelle fand ich die Information, daraus würden Reifen oder Dämmstoffe hergestellt. Schade, dass Hedoïne hier keine genaueren Angaben liefert. Mich würde ja schon interessieren, was die so mit meinen alten Strumpfhosen anstellen.
Swedish Stockings Recycling Club
Ein weiterer Hersteller, der ein solches Recyclingangebot an seine Kundschaft macht, ist die bereits oben erwähnte Firma Swedish Stockings. Auf der Seite https://swedishstockings.com/pages/recycling-club ist der Ablauf beschrieben: Drei oder mehr Nylonstrumpfhosen an eine Postadresse in Schweden schicken. Dabei muss man seine E-Mail-Adresse unbedingt der Sendung beilegen, denn an die wird später der Rabattcode versendet. Rabattcodes werden nur für Versandpakete vergeben.
Mit dem erhaltenen Code kann man dann auf der Swedish-Stockings-Seite nach Herzenslust einkaufen zu 10 Prozent Rabatt. Da auch hier 3,70 € Portokosten anfallen, wenn man einen Großbrief nach Schweden versendet und Swedish Stockings die Porto- oder Paketgebühren nicht erstattet, lohnt sich ein Einkauf folglich bei einem Mindestbestellwert von 37 €. Keine Sorge, dieser Wert ist schnell erreicht. Nach meiner Recherche fangen die Strumpfhosen hier bei 23 € an und gehen bis 80 € für die „unfassbar haltbare“ Lois Rip Resistant Tights mit 40 den aus Recyclingmaterial. Dafür bekommt man dann aber auch eine nach Angaben von Swedish Stockings nicht nur nachhaltig produzierte, sondern auch 10-fach haltbarere Strumpfhose. Ab einem Bestellwert von 60 € ist der Einkauf im Swedish-Stockings-Onlineshop übrigens versandkostenfrei.
Wie aus alten Strumpfhosen Wohnzimmertische werden
Und was machen die so mit unseren alten Strumpfhosen? Anfangs hat man sie zerkleinert und dann als Füllmaterial in industriellen Gastanks verwendet. Immerhin hält diese Innenverkleidung, durch die Fett von Wasser getrennt wird, Jahrzehnte. Das ist weit nachhaltiger als das Verbrennen der Strumpfwaren oder das Deponieren auf der Müllkippe.
Glamouröser ist das Projekt „Strumpfhosen zu Tischen“ (from tights to tables), über das Swedish Stockings schreibt: „Wir sind stolz darauf, in Zusammenarbeit mit dem Möbeldesigner Gustaf Westman eine limitierte Möbelkollektion anzukündigen, die aus den alten Strumpfhosen unserer Kunden hergestellt wurde. Unsere Tische (je nach Größe) enthalten zwischen 80 und 350 Paar Strumpfhosen, die durch unser Recyclingprogramm von Mülldeponien umgeleitet wurden.“
Auf https://swedishstockings.com/pages/tights-to-tables kann man sich diese „Innovationstische“ ansehen, die es in sechs Ausführungen gibt. Die Preise reichen von 490 bis 2.100 €. Zweifellos keine Schnäppchenpreise. Aber wem die Tische gefallen, der verschönert damit nicht nur sein Heim, sondern tut noch etwas für die Umwelt.
Einfach und preiswert: „Upcycling“-Ideen
Wem das Sammeln und Einschicken aussortierter Strumpfwaren zu Recyclingzwecken zu lästig ist, für den ist womöglich „Upcycling“ statt „Recycling“ eine Alternative. Dieser ebenso verwirrende wie hochtrabende Begriff bedeutet schlicht nichts anderes als die Wiederverwendung dieser Kleidungsstücke in Haushalt und Garten. Es gibt wohl kaum ein Kleidungsstück, das sich hier für so viele Zwecke einsetzen lässt wie alte Feinstrumpfhosen: Von der Verwendung als Zwiebelnetz, als Fenster-Poliertuch oder als Drainage für Blumentöpfe oder Blumenkästen bis hin zum Überzug fürs Nudelholz, um das Festkleben des Teigs am Holz zu verhindern: Der Kreativität sind schier keine Grenzen gesetzt. Vom Einsatz als vielfältiges Bastelmaterial ganz zu schweigen.
Hier sind zum Schluss einige Links zu Internetseiten, die solche Wiederverwendungsideen auflisten:
11 Möglichkeiten, alte Strumpfhosen zu verwenden
Alte Strumpfhosen verwerten: 7 geniale Tricks
5 Verwendungsmöglichkeiten für alte Strumpfhosen (Youtube-Video)
5 Wege, alte Strumpfhosen wiederzuverwenden
So können Sie alte Strumpfhosen wiederverwerten
Haben Sie Fragen, Anmerkungen, Kritik, Ergänzungen? Schreiben Sie mir gerne an info(at)haltbare(minus)strumpfhosen(punkt)de. Sofern Sie beim Thema bleiben und die Netiquette einhalten, antworte ich Ihnen gerne.